ursusmajor

Filtermessungen

Wer lässt Was durch?

Eine schöne Beschäftigung für Schlechtwetterperioden ist das Ausmessen von optischen Filtern. Dazu habe ich mir einen Halogenadapter für meinen DADOS gebastelt. Das Halogenlicht strahlt durch den zwischen Halogenadapter und 2"- Nosepiece des DADOS eingeschraubten Filters und im entstehenden Spekrum wird ersichtlich, wieviel Licht welcher Wellenlänge der Filter passieren lässt.
Der Zweck eines optischen Filters ist es, alle störenden Lichtemissionen, wie z.B. Himmelshintergrund (Lichtverschmutzung) abzublocken und die gewünschten Lichtinformationen des zu beobachtenden Objektes ungehindert passieren zu lassen.
Das Anklicken der Grafiken öffnet das betreffende Spektrografie- Protokoll

 

H- Alpha

H-alpha Filter von Astronomik

Dieser Filter findet ausschliesslich in der CCD- Fotografie seine Anwendung. Sowohl unser Auge wiie auch die meisten chemischen Filme sind in diesem Wellenlängenbereich (656nm) zu unempfindlich. Praktisch alle emissionierenden Objekte strahlen in diesem roten Wellenbereich (Wasserstoff) aus

H- Beta

H- Beta- Filter von Astronomik

Im Gegensatz zum H- alpha- Filter eignet sich der H-beta-Filter auch für die visuelle Beobachtung. Der im Bereich von 486nm (grün-blau; Wasserstoff) befindliche Durchlass bietet bei der Astrofotografie eine Steigerung an Kontrast und Details. Zum Beispiel lässt sich beim Pferdekopfnebel bei grösseren Geräten (ab ca. 250mm Öffnung) eine Kontraststeigerung erkennen.

OIII

OIII- Filter von Lumicon

Dieser Filter findet bei der Beobachtung und bei der Fotografie von Objekten mit einem emissionierenden Lichtanteil bei 500nm (blau-grün; Sauerstoff) Verwendung. Neblige Objekte wie zum Beispiel M42, M57 oder M27 leuchten in einem total dunklen Himmelshintergrund; Nordamerika- und Cirrusnebel zeigen dadurch mehr Details.Die Spektralaufnahme dieses OIII- Filters zeigt auch einen Durchgang im roten und nahen Infrarotbereich, was bei Aufnahmen von "roten" Emissionsnebel dienlich ist.

UV- IR- Filter

UV-/IR- Sperrfilter von Baader- Planetarium

Dieser Filter sperrt die für das Auge gefährlichen Ultraviolett- und Infrarotstrahlen die vorwiegend bei der Sonnenbeobachtung (z.B. Herschelkeil) vorhanden sind. Bei der Verwendung von Webcams und CCD- Kameras ist die Abblockung dieser Strahlen auch sinnvoll, weil die Optiken auf diese Wellenbereiche nicht korrigiert sind und die CCD vor allem im Infrarotbereich eine beträchtliche Empfindlichkeit aufweisen.

Kontrast Booster

Kontrast- Booster von Baader- Planetarium

Bestimmte Wellenlängen werden von diesem Filter nicht oder kaum durchgelassen, was allgemein eine kontraststeigenrnde Wirkung zeigen soll. Für den Einsatz am Refraktor wird sich das Blockieren im kurzwelligen, blauviolette Bereich als Vorteil erweisen, was den blauvioletten Farbsaum, der bei einem "schnellen" Achromaten störend in Erscheinung treten kann, eliminiert. Auch im langwelligen Teil wird der Durchlass von infrarotem Licht verhindert, was vor allem beim Einsatz einer Webcam Vorteile geben wird. Webcams und CCD- Kamers sind im Infrarot empfindlich und die Refraktoren - auch Apochromate - in diesem Bereich kaum oder nicht korrigiert.

Fringe Killer

Fringe- Killer- Filter von Baader Planetarium

Dieser Filter ist vorwiegend für das Dämpfen des sekundären Farblängsfehlers vorgesehen. Neben dem Eliminieren des blauvioletten Farbsaums, soll er durch das weitere Dämpfen im Rotbereich den Kontrast - voriegend bei der Planetenbeobachtung - erhöhen.

IDAS- LPS- P2

IDAS-LPS-P2- Filter von Hutech

Der Hersteller empfiehlt diesen Filter für das Dämpfen von Störungen durch Fremdlichteinfluss (Lichtverschmutzung), ohne die astronomisch wichtigen Lichtbereiche stark einzuschränken.

Neodymium (Moon+Skyglow)

Neodymium (Skyglow)- Filter von Baader Planetarium

Der Anbieter weist auf die Universalität dieses Breitband- Universalfilters hin. Störlichtquellen sollen gedämpft werden, ohne dass das Licht der beobachteten bzw. fotografierten Objekte erkennbar verfärbt oder stark abgedämpft wird. Im für astronomische wichtigen Bereich um 650 nm besteht ein nahezu freier Durchlass.

"Venus"- Filter

"Venus"- Filter von Baader- Planetarium

Dieser Filter hat einen Durchlassbereich nahe im UV- Bereich von ca. 300 bis 400nm. Dieser Filter ist visuell nicht einsetzbar und wird vorwiegend für in diesem Wellenbereich empfindliche Digital- Kameras eingesetzt. Bei Venus und Sonne im Weisslicht können Wolken- bzw. Fackelstrukturen ersichtlich werden.

Farbfilter (RGB)

Farbfilter von Meade für LRGB- Aufnahmen

Zur Erstellung von Farbaufnahmen mit einer Monochromkamera wird das LRGB- (Luminanz- Rot- Grün- Blau- ) Verfahren angewandt. Mit den drei Farbfiltern erstellten Aufnahmen werden zusammen mit der ohne Farbfilter geschossenen Aufnahme (Luminanzaufnahme) mittelst dazu geeigneter Software zu einem farbigen Bild zusammen gefasst. Mit diesem Verfahren wird das gesamte Auflösungsvermögen des CCD- Chips ausgenutzt.

Coronado Solarmax 60/BF15

Coronado Solarmax 60/BF15 am Meade ED 102/f9

Dieser sehr schmalbandige Filter lässt nur das Licht der Balmer H- alpha- Linie bei 6563 Angström passieren. In diesem Licht ist eine sehr interessante Sonnenbeobachtung möglich. Gleichzeitig können Protuberanzen, Filamente und auch aktive Bereiche auf der Sonne beobachtet werden. Coronado weist für diesen Filter je nach Ausführung eine Halbwertsbandbreite von < 0,7 bis < 0,5 Angsröm aus. Mit VSPEC wird eine Halbwertsbandbreite (FWHM) von 2,22 Angström ausgewiesen. Gemäss Kapitel 7.6 im "Beitrag zur Spektroskopie für Astroamateure" (siehe Ordner "Richard Walker" auf dieser Webseite) muss dieser Wert noch mit dem "Instrumental Broadening" korrigiert werden. Trotz dieser Korrektur weist die Messung mittelst 900-er Gitter beim DADOS eine Halbwertsbandbreite von um die 1,5 Angström auf. Wenn dem so wäre, ist eine Beobachtung von Protuberanzen mit diesem Filter schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Da dem nachweislich nicht so ist, zeigen sich hier die bereits überschrittenen Grenzen des DADOS- Spektrografen.

Zum Seitenanfang