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Astronomie vs. Astrologie

Esoterik, Spiritualität, Naturwissenschaft

Vielen Mitmenschen ist der Unterschied zwischen der Astronomie und der Astrologie nicht gegenwärtig und bringen deshalb die beiden Wissenszweige miteinander in Verbindung oder setzen diese sogar gleich.
Im Mittelalter gingen Astrologie und Astronomie Hand in Hand. Die Astronomie stellte die mathematischen Grundlagen und die Astrologie die Deutung. Mit steigenden Kenntnissen über den tatsächlichen Sachverhalt (Erde nicht Mittelpunkt des Universums, Sterne nicht allesamt gleich weit entfernt usw.) distanzierte sich die Astronomie immer stärker von der Astrologie und hat heutzutage mit dieser - ausser einem kleinen Teil des Sternenhimmels (die Sternbilder um die Ekliptik) - nichts mehr gemeinsam.

Die auf viel Mathematik basierende Astronomie gehört zu den exakten Naturwissenschaften und bechäftigt sich mit den realen Vorgängen und Gegebenheiten im Universum und den verschiedenen Himmelskörpern. Antworten auf Fragen wie zum Beispiel "Aus was besteht das Universum", "Wie ist es entstanden", "Wie entwickelt es sich" werden gesucht. Aber nicht nur der Aufbau des Universums im Makrobereich, sondern auch im Mikrobereich bis zu den Elementarteilchen beinhaltet dieses Wissensgebiet (CERN ). Der klassische Astronom, der sich ausschliesslich mit optischen Hilsmitteln (Augen, Teleskope) mit dem sichtbaren Licht des Sternenhimmels beschäftigte, ist heute durch den Astrophysiker abgelöst worden, der sich vermehrt mit nichtsichtbaren Bereichen wie Infrarot (Wärmestrahlung) und Ultraviolett, (Radio-, Röntgen- und Gammastrahlung) beschäftigt und heute ausschliesslich auf Bildschirme schaut, die mit den heutzutage riesigen Teleskope verbunden sind.

Die Astrologie siedelt sich als Pseudowissenschaft im mystisch- esoterisch- spirituellen Bereich an und versucht anhand bestimmter Konstellationen von Himmelskörpern zur Relation ausgesuchter Sternbildern Tendenzen für Schicksals- und Persönlichkeitsentwicklungen bei Mensch und Umwelt herauszulesen. Vielfach wird auch erwähnt, dass die Astrologie "Zukunftsforschung" betreibe, was aber von der Mehrzahl der Astrologen vehement bestritten wird, da sie sich nur auf die Wahrscheinlichkeit von Ereignisseintritten berufen.

Während die Astronomen den gesamten Sternenhimmel zum Zwecke der besseren Übersicht und Auffindbarkeit bestimmter Stellen in weltweit anerkannte 88 (zum Teil historische) Sternbilder unterteilen, sind für die Astrologen nur die Sternbilder um die Ekliptik (Scheinbare Sonnenbahn innerhalb eines Jahres) wichtig. Diese zwölf - den astronomischen Sternbildern identischen - Sternzeichen werden als Tierkreiszeichen oder Zodiak bezeichnet.

Noch ein Wort zu den Horoskopen, denen nachweislich ungefähr 50 Prozent der westeuropäischen Bevölkerung mindestens einen kleinen Wahrheitsgehalt zugestehen und in den USA jährlich mehrere 100 Millionen Dollar für diese mehr als zweifelhaften astrologischen Vorhersagen ausgeben:
Es gibt diverse Horoskope auf dieser Welt. Neben den westlichen Horoskopen wollen z.B. auch indische oder chinesische mit inhaltlich verschiedenen Angaben über die Wahrscheinlichkeiten in Liebe, Beruf, Finanzen, Gesundheit und vielem anderem mehr Auskunft geben. Horoskope sind generell so abgefasst, dass diese einen breiten Interpretationsspielraum zulassen und ausschliesslich Barnum- Aussagen verwenden.

Astronomen distanzieren sich heute vehement von der Astrologie, da derer Grundlage jeder wissenschaftlichen Basis entbehrt. Sternbilder (auch wenn man diese Sternzeichen nennt) sind rein zufällige Konstellationen von Sternen, deren räumliche Stellungen zwar flächig einprägsame Muster bilden, aber ansonsten - mit wenigen Ausnahmen - nichts miteinander zu tun haben. Vor ein paar Jahrhunderten war man davon überzeugt, dass alle Sterne die gleiche Entfernung zur Erde haben (Himmelszelt) und fix am Himmel stehen. Diese Annahme ist heute als unrichtig belegt. Zum Beispiel ist der von uns entfernteste Stern der bekannten "Sanduhr" im Wintersternbild "Orion" über fünf Mal weiter entfernt als der uns am nächsten liegende "Orion"- Stern. Alle "Fixsterne" sausen mit ansehnlichen Geschwindigkeiten im All herum, was diese Sternbilder (Sternzeichen) laufend in Form und Grösse ändern lässt. Nur alleine die riesigen Distanzen zwischen den Sternen, verbunden mit dem kurzen Menschenleben, lassen die Lage der Sterne am Himmel als fix erscheinen.

Aber auch die Lage eines astrologischen Sternzeichens (Tierkreiszeichen) zur Ekliptik ändert sich infolge der Präzession der Erdachse langsam innerhalb der Jahrhunderte. Die Zeiträume, worin die einzelnen Tierkreiszeichen die Ekliptik "durchfahren" sind vor rund 2000 Jahren bestimmt worden. Zum Beispiel werden noch heute die im Zeitraum 23. Juli bis 22. August Geborenen dem Sternzeichen "Löwe" zugeordnet. Heute durchläuft der "Löwe" aber die Ekliptik zwischen dem 11. August und 16. September. Also wäre ein spät geborener "Löwe" richtigerweise eine früh geborene "Jungfrau"!

Philosophisches Fazit

Esoterik und Spiritualität berücksichtigen sehr vereinfacht Sinneseindrücke aus unserer Umwelt und basteln sich daraus nachvollziehbare und einfach zu begreiffende aber irreale Weltbilder.

Die Naturwissenschaften hinterfragen die sich stetig aktualisierenden Erkenntnisse und bauen diese analog einem Puzzle zu einem immer komplexeren aber realen Weltbild zusammen.

Wärend Esoterik und Spiritualität je nach Guppierung mit zwar verschiedenen, aber beständigen Weltbildern aufwarten, wandelt sich das naturwissenschaftliche Weltbild aufgrund immer neuen Erkenntnissen stetig. Bestand im Mittelalter die Welt aus Erde, Mond, Sonne, Planeten und Sterne, erkannte man mit Hilfe neuer Technologien schrittweise, dass unser Weltall viel komplizierter aufgebaut ist. Die Erde wanderte aus dem Weltmittelpunkt immer weiter hinaus. Zuerst nahm die Sonne den unserer Erde zugedachten Platz der Mitte ein. Dann wurde entdeckt, dass unser Sonnensystem ein kleines "Etwas" am Rande einer Galaxie ist. Schliesslich ist auch diese aus rund 100 Millarden kleineren und grösseren Sternsystemen bestehende Milchstrasse nur eine Galaxie unter Milliarden solcher Sterneninseln in unserem Universum. Hypothesen schliessen nicht aus, dass unser Universum nur eines von vielen in einem Multiversum sein könnte.

Vergleichbare Entwicklungen bestehen im Kleinen. Galt lange Zeit das Atom als der kleinste Weltbestandteil, wissen wir heute, dass auch diese Atome aus noch kleineren Elementarteilchen aufgebaut sind.

Begreiflich, dass sich viele Menschen dieser kompliziert gewordenen Welt entziehen wollen und sich einer deutlich einfacheren esoterisch-spirituellen "Scheinwelt" zuwenden.

Wissenschaftliches Horoskop

Inspiriert durch einen Artikel in einer Schweizerischen Sonntagszeitung habe ich mich darin versucht, ein auf der Naturwissenschaft basierendes "Horoskop" zu erstellen:

Wassermann

In diesem Sternzeichen befindet sich „Das Auge Gottes“, auch „Helix- Nebel" benannt. Dieser Nebel ist von einem sterbenden Stern ins All geblasen worden. In ein paar tausend Jahren wird dieses Auge, durch das sich die unter dem Sternzeichen "Wassermann" Geborenen stets beobachtet fühlen, verschwunden sein.

 

Helix- Nebel: "Das Auge Gottes"

Bildquelle: Wikipedia

Fische

Den vielen Sternen, die dieses Sternzeichen bilden, nähern sich weitere Milliarden von Sternen. Die "Andromedagalaxie" wird in einigen Milliarden Jahren mit unserer Milchstrasse zusammenstossen und diverse Sterne mit ihren Planeten ordentlich durcheinander wirbeln. Die unter diesem Sternzeichen Geborenen werden oft als nervig bezeichnet, was diesem kosmischen Ereignis gerecht wird.

 

Anromeda- Galaxie

Bildquelle: Wikipedia

Widder

Kennzeichnete das Sternzeichen "Widder" vor ein paar tausend Jahren noch die frühlingshafte Tag- und Nachtgleiche, hat sich der Frühlingspunkt infolge der taumelnden Erdachse heute in das Sternzeichen "Fische" verschoben. Dies wird wohl der Grund dafür sein, dass sich die unter diesem Sternzeichen Geborenen immer wieder desorientiert und verwirrt fühlen.

 

Das Sternbild Widder mit blossem Auge

Bildquelle: Wikipedia

Stier

Im Jahre 1054 erhellte ein im Sternzeichen "Stier" explodierender Stern die Nacht so sehr, dass diese zum Tag wurde. Seither fehlt an den Spitzen der Stierhörner ein Stern. Dessen Überbleibsel sind im schönen Krebsnebel zu bewundern. Sicher mit ein Grund, dass die unter diesem Sternzeichen Geborenen stets das Gefühl haben, dass ihnen etwas fehlt oder sie stets bereuen, was nicht getan zu haben.

 

Krebsnebel im Sternbild Stier

Bildquelle: Wikipedia

Zwillinge

Ausser dem "Eskimonebel" hat dieses Sternzeichen mit "Pollux" und "Castor" wenig anzubieten. Aber es wird in "naher" Zukunft Einiges passieren: Der Kopf von "Pollux" wird explodieren. Vorher wird "Pollux" aber noch sein Bein verlieren, da der Stern "Mekbuda" auch dieses Schicksal ereilen wird. Die beiden Kopfsterne von "Castor" und "Pollux" sind rund 15 Lichtjahre voneinander entfernt. Wahrscheinlich sind diese grosse Distanz zwischen den beiden Zwillingen sowie die katastrophalen Aussichten die Gründe, dass die unter diesem Sternzeichen Geborenen sich eher zurückhaltend in der Kommunikation zeigen.

 

Eskimonebel

Bildquelle: Wikipedia

Krebs

Das wohl langweiligste Sternbild. Nur ein paar unscheinbare Sterne. Leer und dunkel überall. Es wird auch in weiterer Zukunft nichts Aufregendes geschehen. Deshalb sind die unter diesem Sternbild Geborenen wohl ausschliesslich gelassen und ausgeglichen.

 

Alter Stich vom Sternzeichen Krebs

Bildquelle: Wikipedia

Löwe

Mit rund 600 Kilometern pro Sekunde werden wir zusammen mit unserer Milchstrasse in Richtung des Sternzeichens "Löwe" gezogen. Dieser Höllenritt ist verantwortlich, dass die unter diesem Sternzeichen Geborenen oft das Gefühl des Kontrollverlustes gegenüber Leben und Schicksal erleiden müssen.

 

Regulus; der hellste Stern im Sternzeichen "Löwe"

Bildquelle: Wikipedia

Jungfrau

Diese verführerische Dame besitzt eine immense Anziehungskraft. Befinden sich hinter ihrem „jungfräulichen“ Busen doch bereits eine grosse Ansammlung an Galaxien. Auch unsere Milchstrasse wird zu diesem "Virgo- Haufen" gezogen. Dadurch ist erklärbar, dass die unter diesem Sternzeichen Geborenen eine gewisse Anziehung ausstrahlen.

 

Virgo- Galaxienhaufen

Bildquelle: NASA

Waage

Rund 20 Lichtjahre von uns entfernt sind erdähnliche Planeten um den Stern "Gliese 581" entdeckt worden, deren Grösse, Masse und Abstand zum Zentralgestirn Leben möglich machen könnten. Die unter dem Sternzeichen „Waage“ Geborenen werden als friedfertig geltende Menschen den ausserirdischen Besuch von diesen fernen Planeten sicher mit entsprechender Feinfühligkeit begrüssen.

 

Der Stern Gliese 581

Bildquelle: Wikipedia

Skorpion

Nachdem "Pluto" vom vollwertigen Planeten zu einem Kleinplaneten degradiert worden ist, steht dem freien Willen der unter dem „Skorpion“ Geborenen nur noch der Hauptstern "Antares" entgegen. Dieser befindet sich aber am Ende seiner Lebenszeit und wird in Kürze – bereits zu einem roten Superriesen aufgebläht – als Supernova im Herzen des „Skorpion“ unseren Nachthimmel erleuchten. Bis dahin sollten sich die unter dem Sternzeichen „Skorpion“ Geborenen noch etwas unter Kontrolle halten.

 

Grössenvergleich Antares mit Sonne und Marsbahn

Bildquelle: Wikipedia

Schütze

Die Welt dreht sich zwar nicht um die unter dem Sternzeichen „Schütze“ Geborenen. Immerhin dreht sich aber ein grosser Teil unserer Welt um das sich in diesem Sternzeichen befindliche „Schwarzen Loch“, das über ein vier-Millionen-faches der Sonnenmasse verfügt. Das Sternzeichen "Schütze" befindet sich in der Mitte unserer Milchstrasse und bietet eine Fülle an schönen Objekten; wie zum Beispiel den "Omeganebel".

 

Omega- oder Schwanennebel

Bildquelle: Wikipedia

Steinbock

Obwohl uns die Sonne in der Jahreszeit des Sternzeichens „Steinbock“ rund 5 Milliarden Kilometer näher steht als im August, wird die Zukunft der unter dem Sternzeichen „Steinbock“ Geborenen nicht nur von Sonnenschein und Wärme erfüllt sein. Aber lasst Euch trösten durch einen schönen Kugelsternhaufen mit tausenden an Sternen, der sich in diesem Sternzeichen befindet.

 

Messier Objekt M30; Kugelsternhaufen

Bildquelle: Wikipedia

Bildquelle der zwölf Sternzeichen- Grafiken: Gerd Altmann/ladyoak-Xavio/pixelio.de

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